Elgars Cellokonzert, ein Meisterwerk der Spätromantik, hat den jungen Daniel Müller-Schott schon im Teenageralter zu Tränen bewegt. Für ihn gehört es zum Handwerk eines Musikers, sich mit seinem Instrument auch auf anderen Ebenen auseinanderzusetzen. Zum Beispiel, wenn er seinen Cellobauer Dietmar Rexhausen am Schliersee besucht, um weiter am Klang seines Cellos zu arbeiten. Handwerk und Kunst arbeiten hier Hand in Hand, immer wieder verändert der Geigenbauer Kleinigkeiten am Instrument, um dem Cellisten bei Suche nach dem perfekten Klang zu unterstützen.
Daniel Müller-Schott tankt die für seine Auftritte notwendige Kraft in München und genießt es, in seiner Heimatstadt zur Ruhe zu kommen. Hier lebt und arbeitet der Cellist, hier lässt er sich gleichermaßen von den Bergen wie von den Museen inspirieren. So spielt er im Rahmen einer Kunst-Aktion des Lenbachhauses München eine Cello-Sonate von J. S. Bach unter freiem Himmel, um anschließend gemeinsam mit dem englischen Street-Art Künstler Daniel Mann einen Pavillon mit Graffiti zu verzieren. In der Auseinandersetzung mit dem Cellokonzert von Elgar verlässt sich Daniel Müller-Schott nicht nur auf seinen Instinkt. Für ihn gilt Edward Elgars Cello Concerto als das letzte große Werk des Komponisten, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht nur von Richard Strauss als "erster englischer Moderner“ gehandelt wurde. Nostalgie und Abschiedsschmerz, aber auch ein kämpferischer Gestus durchziehen Elgars Cello-Konzert, dessen zentrales Thema Daniel Müller-Schott im Geiste Schumanns begreift und in all seiner Vielschichtigkeit zum Klingen bringt.
BR-Klassik Im TV wurde auf BR ausgestrahlt am Sonntag 4 August 2024, 10:30 Uhr.