Daniil Trifonov legte seit der Spielzeit 2010, als er Preise bei gleich drei der renommiertesten Klavierwettbewerbe der Welt gewann, einen kometenhaften Aufstieg hin. Das Publikum stürmt seine Konzerte, die Fachwelt feiert ihn hymnisch.Zu Gast beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks spielte Trifonov die "Burleske" von Richard Strauss. Der legendäre Dirigent und Pianist Hans von Bülow, Strauss' Chef und Mentor bei der berühmten Meininger Hofkapelle, kapitulierte vor den technischen Anforderungen des Stücks: "Jeder Takt eine andere Handstellung, glauben Sie, ich setze mich 4 Wochen hin, um so ein widerhaariges Stück zu studieren?" Schließlich brachte Eugen d'Albert die "Burleske" zur Uraufführung. Die "Burleske" sollte einen Ausgangspunkt für Richard Strauss' weitere stilistische Entwicklung markieren: Der Walzer fand im Rosenkavalier seine Vollendung, der Schalk und der Witz in der Tondichtung "Till Eulenspiegels lustige Streiche".Hier gelang Strauss die Emanzipation von seinem großen Epigonen Richard Wagner. Er fand als Komponist ganz zu sich selbst. Dabei war er aber, und das ist das Entscheidende, kompositorisch mit Wagner auf Augenhöhe. Die plastische Musik des "Till" lädt förmlich dazu ein, sich in die bunte, aufregende Welt des Schelms hineinzuträumen. Strauss fand sich wieder in seinem Helden Till Eulenspiegel und freute sich noch 50 Jahre nach der Uraufführung an seinem "braven Till". Er schrieb sogar die Partitur für seine Nachkommen nochmals eigenhändig ins Reine.
BR-Klassik Im TV wurde auf RBB ausgestrahlt am Samstag 2 November 2024, 13:10 Uhr.