Die ostdeutschen Bundesländer schaffen es mit Negativschlagzeilen oder zu Einheitsjubiläen oder Wahlen besonders oft in die überregionale Berichterstattung. Welche Auswirkungen haben die medialen Zuschreibungen bis ins Heute?
ARD-MIMA-Moderator Tino Böttcher führt die Zuschauer anhand medialer Stories und Skandale wie der "Bild"-Geschichte um den verstorbenen Joseph aus Sebnitz, Christian Pfeiffers "Töpfchen-Theorie", der "Spiegel"-Story vom "Milliardengrab" oder der Berichterstattung zu PEGIDA durch drei Jahrzehnte Ostdeutschland-Berichterstattung. Der Einstieg erfolgt mit dem wohl bekanntesten Ossi-Klischee: "Zonen-Gaby". Das stilisierte Foto auf dem "Titanic"-Cover, entstanden im November 1989 in einem westdeutschen Fotostudio, spielte mit den Klischees, die Medien schon frühzeitig vom Osten entstehen ließen.
Mit KI-Unterstützung wird im Film sichtbar gemacht, welches Bild von Ostdeutschen entsteht, wenn man die mediale Berichterstattung über die ostdeutschen Bundesländer zur Grundlage nimmt. Aus einer systematischen Auswertung von tausenden Presseartikeln zeichnet die KI ein bis heute erstaunlich gleichförmiges Image von Ostdeutschen: meist ältere Menschen, oft im Widerstands-Duktus - auf Demonstrationen, vor baufälligen Häuserzeilen oder in seltsam einsamer Kulisse.
Nur in den 2000er Jahren bemerkt man kurz eine leichte Veränderung - der auf dem Medienbild beruhende "KI-Ossi" ist jünger und lächelt. Es ist das Jahrzehnt, in dem auch eine jüngere Generation Ostdeutscher beginnt, sich medial zu präsentieren.
Die 90-minütige Dokumentation analysiert mit Expertinnen und Experten, Journalisten und Proträtierten, welche medialen Zuschreibungen wann und wie entstanden sind, welche Ereignisse und Medien-Mechaniken sie geprägt haben und erörtert, wie sie bis heute wirken.
Mit: Marieke Reimann, Hajo Schumacher, Rainald Grebe, Christoph Dieckmann, Anja Reich, Jörg Howe, Josa Mania-Schlegel, Hans Zippert, Mandy Tröger und vielen anderen.
MDR Dok wurde auf MDR ausgestrahlt am Donnerstag 10 Oktober 2024, 20:15 Uhr.