Fleisch essen - ja gerne, sagen über 80 Prozent der Deutschen. Darüber, wie die Tiere, die später auf dem Teller landen, gehalten werden, wissen wir dank verschiedener Siegel auch immer mehr. Aber über das Thema Schlachten ist wenig bekannt. Nur wenn es Skandale gibt, wenn Tierschützer heimlich gedrehtes Material aus Schlachthöfen veröffentlichen, so wie die SOKO Tierschutz vergangenes Jahr aus dem Schlachthof Aschaffenburg, dann wird Schlachten ein Thema. Die Tierschützer wollen am liebsten alle Schlachthöfe abschaffen. Aber Landwirte und Metzger brauchen sie. So auch in Aschaffenburg, wo die Stadt den Schlachthof schließen will, aber Bauernverband, Betreiber und Metzger für den Erhalt kämpfen. Sie hoffen auf Unterstützung von der bayerischen Politik - um einen neuen Schlachthof bauen zu können und bis dahin den alten weiterzubetreiben. Denn je mehr Schlachthöfe schließen, desto weiter werden die Entfernungen, die Bauern mit ihren Tieren auf dem letzten Weg zurücklegen müssen. Auch Tierschützer machen Druck auf die Politik und fordern mehr Kontrollen, Videoüberwachung in allen Schlachthöfen und eine Prüf- und Zulassungspflicht für die Geräte, die zur Betäubung von Tieren in Schlachthöfen eingesetzt werden. Zumindest die Videoüberwachung soll im neuen Tierschutzgesetz verankert werden. In Aschaffenburg ist nach einer Runde vor Gericht noch alles offen - ob es weitergeht oder der Schlachthof womöglich doch noch zusperren muss. So wie der städtische Schlachthof in Bamberg. Dort gab es keinen Tierschutz-Skandal, sondern wirtschaftliche Probleme. In Zukunft entsteht womöglich ein Handwerkerhof oder ein "Food-Campus" für veganes Essen auf dem Gelände. Wie es mit den Schlachthöfen weitergeht, ist unklar - noch gibt es über 1600 Schlachtstätten in Bayern, so viele wie in keinem anderen Bundesland. Ihre Zukunft wird auch davon abhängen, wie viel Fleisch aus der Region wir in Zukunft essen.
Unser Land wurde auf BR ausgestrahlt am Freitag 31 Mai 2024, 19:00 Uhr.