Hotels sind für viele Menschen Sehnsuchtsorte, in der Fremde Plätze der Geborgenheit. Sie stehen oft im Fokus, sind gerne Gegenstand von Presse und Klatschgeschichten. Und die früheren Interhotels der DDR? Manche Hotels wurden luxussaniert und stehen für Glanz, Erfolg und Wohlstand, andere sind heute Bürogebäude. Allen gemeinsam: ein Hauch von Glamour und Internationalität zu DDR-Zeiten und der Überlebenskampf im vereinten Deutschland. Manche haben es geschafft, andere warten auf ihre Erweckung, einige mussten untergehen. Das Mitleid in der Bevölkerung bleibt mit Blick auf Schicksale der Interhotels und ihrer Mitarbeiter zwiespältig, denn vor der Wende waren diese eindeutig ein Ort für Privilegierte. Ostdeutschen Mitmenschen wurde nicht selten vor den Hoteltüren ihr Platz in der Werteskala gegenüber den Devisenbringern aus dem Westen aufgezeigt.
Teil 2 betrachtet die Geschehnisse der zweiten Hälfte der 90er Jahre bis in die Gegenwart: Die Kette "Interhotel" ist zerschlagen, immer mehr Hotels müssen schließen. Der Erfurter Hof gilt als unwirtschaftlich, ihn rettet auch nicht sein geschichtsträchtiger Hintergrund. In Halle wiederum wird die Flüchtlingskatastrophe 2015 dem früheren Interhotel zum Verhängnis. Es gibt aber auch Erfolgsgeschichten wie die des "Bellevue" in Dresden. Selbst zwei Hochwasserkatastrophen können dem Hotel mit dem einzigartigen "Canaletto-Blick" nichts anhaben.
Die zweiteilige Dokumentation befasst sich mit geschäftstüchtigen Immobilien-Managern, geschickten Bankern, prominenten Hotelgästen ebenso wie mit den Menschen, die in den Hotels arbeiteten: Köchen, Zimmermädchen, Portiers. Es ist die Geschichte des Transformationsprozess der zurückliegenden Jahrzehnte. Dabei lagen Hoffnung, Glück und Enttäuschung immer dicht beieinander.
MDR Dok wurde auf MDR ausgestrahlt am Dienstag 6 August 2024, 22:10 Uhr.